Jetzt, da das neue Jahr schon einige Tage alt ist, darf Ihnen Capa-kaum eine Frage stellen – nein, die Frage stellen, über die es nachzudenken lohnt: Was ist eigentlich aus jenen Vorhaben geworden, die Sie sich zu Anfang des Jahres 2016 überlegt hatten? Was verlief ganz anders als gedacht, wie sehr konnten Sie selbst beitragen, das was Sie sich vorgenommen hatten zu realisieren, und wobei hatten Sie keine Chance?
Also: Capa-kaum will nicht über solch übliche Neujahrsvorhaben zum Nachdenken einladen wie etwa das Vorhaben, mit dem Rauchen aufhören zu wollen oder weniger Ungesundes zu essen oder mit Kollegen und Nachbarn freundlicher auskommen zu wollen. Die Verwirklichung liegt ja absolut bei Jedem selbst – und entweder kann man sich dann zu Silvester stolz auf die Brust klopfen oder man denkt einfach gar nicht mehr dran, was man sich ein Jahr zuvor im Überschwang vorgenommen hatte.
Nein, die Sache mit dem Leben ist doch viel komplizierter. Da mag man sich fürs bevorstehende Jahr eine Urlaubsreise vorgenommen haben oder auch ein langgehegtes Projekt zu verwirklichen. Und dann kommt, ohne dass man etwas dazu getan hat, etwas dazwischen, das alle Pläne über den Haufen wirft. Es muss aber nicht immer eine unerwartet auftretende Erkrankung oder gar ein Unfall sein, die die Lebensplanung verändern – Capa-kaum will jedoch hier die Liste der Möglichkeiten von Horrorszenarien nicht ausbreiten.
Es sollte bei diesem kurzen Innehalten jetzt, wo das neue Jahr eben begonnen hat, einmal darum gehen sich klarzumachen, wie wenig planbar unser Leben in Wirklichkeit ist – was immer man sich vornimmt, kann sich ohne eigenes Zutun, ohne eigene Schuld als Fata Morgana erweisen.
Düstere Gedanken? Die liegen Capa-kaum fern. Sehr nah ist ihm aber die Gewissheit, das Leben im Hier und Jetzt zu leben. Denn es ist allein die Gegenwart, die uns die Möglichkeit gibt, unser Leben zu gestalten. Das bedeutet keine Absage an Überlegungen und Planungen für die Zukunft – die sind notwendig, denn ein In-den-Tag-hinein-Leben, also ein falsch verstandenes „carpe diem“, bringt niemanden weiter.
Capa-kaum erinnert bei dieser Gelegenheit an seinen Wahlspruch: Aus den Erfahrungen unserer Vergangenheit schöpfen wir unsere Klugheit für die Gestaltung unserer Gegenwart und unsere Weisheit für unsere Vorhaben in der Zukunft.
Doch zur Weisheit gehört, dass Überlegungen und Planungen für die Zukunft mit dem Wissen getroffen werden, dass alles anders kommen könnte – oder eigentlich: fast immer anders kommt, alles fast immer anders verläuft als gedacht.